Afghanische Auberginen, kreolische Garnelen, türkische Linsensuppe, kroatischer Salat, provenzalische Maronensuppe, Köstlichkeiten aus Ghana und der Ukraine – beim Durchblättern des Kochbuchs „köstlich“ läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Dazu gibt es Informationen über die Köche und die Küche, Sitten und Gebräuche und Adressen für exotische Zutaten. Aus dem Internationalen Kochen, das seit gut einem Jahr mit und in den Räumen der Awo stattfindet, ist mehr geworden als ein reines Kochbuch. Es spiegelt Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen in Haan wieder.

Begegnungen auf Augenhöhe

Entstanden ist die Idee zum Internationalen Kochen, das auch zweimal auf dem Gelände von Paul Rath am Hühnerbach stattfand (Taeglich.ME berichtete), vor etwa 2,5 Jahren, als die Stadt zu einem Runden Tisch zum Thema Migration eingeladen hatte. „Aber uns hat es zu lange gedauert, bis daraus konkrete Projekte entstanden sind“, sagte gestern Ulrike Thewes vom Arbeitskreis Migration bei der Vorstellung des Kochbuchs. Der Vorstand der Awo überlegte, was die Einrichtung mit ihrem Treff für Alt und Jung tun und bieten könnte. „Wir wollten Begegnung auf Augenhöhe“, sagte sie. „Und das geht gut, wenn man gemeinsam kocht.“

Afghanische Küche zum Auftakt

Zakia Lahban aus Afghanistan, Erzieherin und Mutter von fünf Kindern, wurde angesprochen. „Und ich wollte dabei sein“, sagte sie. „Ich habe Spaß daran.“ Sie war die erste der internationalen Köchinnen und Köche, die Gerichte aus ihrem Heimatland vorstellte und zeigte, wie sie zubereitet werden. „Für die Zutaten sind wir in einen speziellen Laden nach Essen gefahren“, berichtet sie. Über Sylvia Maral, die Leiterin des Awo-Nachbarschaftstreff am Bandenfeld, kam beispielsweise der Kontakt zu zwei türkischen Frauen zustande, die ebenfalls in der Awo zeigten, was ihre Küche so zu bieten hat. Irena Steinjan stellte die kroatische Küche vor, Kaiser Discher Gerichte aus Ghana (Taeglich.ME berichtete).

Graphik-Designerin hat das Kochbuch gestaltet

Für jedes Treffen wurden die Rezepte für alle Köche („Wir waren einmal 24, das waren zu viele, aber wir sind nie unter zehn.“) ausgedruckt. Schnell kam die Idee auf, daraus ein Kochbuch zu machen, das mit Hilfe und fachlicher Unterstützung der Haaner Grafik-Designerin Petra Raabe entstanden ist. „Ich war beim afghanischen Kochen dabei, das war so ein munterer schöner Abend“, schwärmte sie. „Für so was bin ich ja immer zu haben.“ Da lag es für sie nahe, ihre Hilfe anbieten.

Flüchtlinge sind auch immer eingeladen

Achtmal in den vergangenen zwölf Monaten hat das Internationale Kochen stattgefunden. Wer mitkochen oder nur mitessen will, muss sich vorher anmelden. Der Genuss der internationalen Gerichte kostet 7,50 Euro. Die Zutaten können meistens über die Spenden der Besucher finanziert werden. Haaner Flüchtlinge, die auch immer eingeladen sind, zahlen nichts. „Leider wissen wir nie, wie viele kommen“, sagte Bernhard Hadaschik, der auch zu den Organisatoren zählt. „Wir sind in die Unterkünfte gegangen und haben die Menschen dort direkt angesprochen“, sagte Paul Rath. Als am Hühnerbach international gegrillt wurde, seien die ersten sehr zögerlich gekommen – und informierten dann schnell Freunde und anderen Bewohner. „Dann zog eine kleine Völkerwanderung runter zum Hühnerbach. Das war toll“, sagte er.

Aktion Mensch hat das Projekt finanziell unterstützt

Die Aktion Mensch hat das Projekt mit 5000 Euro unterstützt. Diese Unterstützung ist jetzt ausgelaufen. Aber nicht nur deshalb wird das Internationale Kochen im kommenden Jahr nicht mehr monatlich stattfinden. „Das benötigt zu viel Vorbereitung, das schaffen wir nicht“, sagte Thewes. „Wir planen 2016 ein Treffen pro Quartal und müssen bis dahin auch noch einmal über die Preisgestaltung nachdenken.“

Das Ziel aber bleibt: „Wir wollen Einstellungen verändern, Begegnungen ermöglichen und das Bewusstsein der Menschen auf Dauer verändern“, sagte Awo-Vorsitzender Frieder Angern. „Das ist unsere Absicht als Awo, dieses Ziel verfolgen wir als Ortsverein langfristig.

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