IG Metall-Vorsitzender besuchte Fondium-Gießerei
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, besuchte die Fondium-Gießerei in Mettmann. In Gesprächen mit den Beschäftigten, dem Betriebsrat und der Geschäftsführung tauschte sich der Chef der Industriegewerkschaft zum Transformationsprozess, zu den Herausforderungen für den Betrieb und die Zukunft der Eisengießereien in Deutschland aus.
In Mettmann ist Fondium mit knapp 1000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber vor Ort. In nahezu jedem in Europa hergestellten Auto und Lastwagen stecken Eisengussprodukte der Fondium-Gruppe.
Der große Energiebedarf der Eisengießerei stellt das Unternehmen auf seinem Weg hin zur Klimaneutralität vor besonders große Herausforderungen. Derzeit nutzt die Fondium-Gießerei sogenannte koksgeführte Kupolöfen. „Die Kupolöfen sind aktuell die energieeffizienteste Möglichkeit, große Mengen Eisen zu schmelzen“, sagt der Geschäftsführer von Fondium Mettmann GmbH, Thomas Rohde. „Wir prüfen zurzeit, unsere Produktion auf elektrische Öfen mit Wasserstoffbrennstoff umzustellen. Allerdings ist die Eisen-Recyclingquote im Vergleich zu den koksgeführten Kupolöfen deutlich ineffizienter, wodurch der Klimavorteil erheblich geschmälert wird“, so Rohde. Das Unternehmen teilt weiterhin mit, dass ebenso geprüft wird, ob die bestehenden Kupolöfen – z.B. durch die Nutzung von Biokoks oder durch das Herausfiltern von CO2 – zur Klimaneutralität umgebaut werden kann. „Die Umstellung hin zur Klimaneutralität ist mit extrem hohen Kosten verbunden, die ein mittelständisches Industrieunternehmen alleine nicht stemmen kann“, macht Rohde deutlich.
Auch der Betriebsrat betont die finanziellen Herausforderungen: „Wir brauchen für die Umstellung der Produktion eine aktive Unterstützung des Staates, um die wertschöpfende Industrie und deren tariflich abgesicherten Arbeitsplätze in Deutschland halten zu können. Ansonsten werden unsere Produkte aufgrund geringerer Umweltstandards mit längeren klimaschädlichen Transportwegen im Ausland produziert. Das kann keiner wollen“, so der Betriebsratsvorsitzende Halit Efetürk. „Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute mit Jörg Hofmann über unsere Probleme gesprochen haben und dass er Unterstützung signalisiert hat“, so Efetürk. Er ergänzt: „Neben diesen unmittelbaren klimapolitischen Herausforderungen wird uns auch die Elektromobilität zusammen mit der Digitalisierung der Automobilindustrie vor Transformationsaufgaben stellen.
Der 1. Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, beschäftigte sich während seines Betriebsbesuches näher mit dem Produktportfolio, den Produktionsabläufen und den Herausforderungen der Traditionsgießerei. „Die branchenspezifischen Herausforderungen sind wirklich gewaltig. Die sozial-ökologische Transformation unserer Industrieunternehmen, ein fairer Wandel, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir brauchen eine aktive Industriepolitik, die die Unternehmen und ihre Beschäftigten wirklich in den Veränderungsprozessen unterstützt. Diese Notwendigkeit besteht sehr deutlich für die Transformation in der Automobilindustrie – hier kommen Aufgaben auf Fondium und auf die Region zu. Daher haben wir uns für den „Zukunftsfonds Automobilindustrie“ stark gemacht, der hier helfen kann. Als IG Metall haben wir mit dem Instrument der Zukunftstarifverträge in der letzten Tarifrunde Gestaltungsmöglichkeiten für die Transformation auch tarifpolitisch durchgesetzt“, so Hofmann.
Der Geschäftsführer der IG Metall Velbert, Hakan Civelek, ergänzte: „Wenn Arbeitgeber, Betriebsrat und Gewerkschaft auf Augenhöhe eng zusammenarbeiten, bin ich optimistisch, dass der Transformationsprozess – in einer der modernsten Gießereien Europas – gemeinsam gestaltet und die Beschäftigung bei Fondium in Mettmann nachhaltig gesichert werden kann.“
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