Donnerstag | 25. April 2024
 
Mettmann  | 

Muss eine weitere Sporthalle belegt werden?

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Wohnraum für geflüchtete Menschen wird in Mettmann dringend benötigt.

Die Sporthalle des Konrad-Heresbach-Gymnasiums wurde im Juli 2015 für die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet. Foto: Archiv TME

Seit August wird im Mettmanner Sozialamt mit großer Sorge beobachtet, dass die Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, wieder stetig steigt. Die Unterbringungskapazitäten der Stadt sind so gut wie ausschöpft, berichtete Sozialamtsleiterin Anja Karp im Ausschuss für Soziales, Generationen, Familie und Vielfalt. Insgesamt leben derzeit fast 500 Menschen in den städtischen Unterkünften.

Seit August, erklärte Karp weiter, werden landesweit neue Flüchtlingsströme registriert. Die Zahlen lassen aufhorchen. Karp zieht Vergleiche mit der Flüchtlingskrise 2015/16: „Damals wurden in der Landesaufnahmestelle 100 Flüchtlinge pro Tag aufgenommen, inzwischen sind es bis zu 200 Personen pro Tag. Und ein Ende ist nicht in Sicht.“

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat im Oktober einen Höchststand bei Asylgesuchen registriert: 23.918 Erstanträge wurden gestellt. Was im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg um 27,8 Prozent bedeutet; und im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 79,9 Prozent. Deshalb haben bereits 134 Kommunen das Land um Hilfe gebeten. Auch der Städte- und Gemeindebund NRW berichtet, dass ein anhaltender Zuzug von Geflüchteten den Kommunen Sorgen bereite. In vielen Städten seien schon wieder Turnhallen bezogen worden. „Bei weiteren Zuströmen müssen wir wahrscheinlich auch eine weitere Sporthalle belegen“, befürchtet Karp.

Die Unterbringungssituation hat sich auch zugespitzt, weil die Stadt die Traglufthalle auf der Sportanlage Auf dem Pfennig wegen eklatanter Mängel nicht für Wohnzwecke nutzen kann. Deshalb wurde der Vertrag mit dem Anbieter der Halle fristlos gekündigt. In der Traglufthalle wäre Platz für bis zu 200 Personen gewesen. „Das ist frustrierend und ärgerlich. Denn dadurch fehlt uns Raum zur Unterbringung“, so Bürgermeisterin Sandra Pietschmann. Eine Unterbringung in Turnhallen habe die Stadt eigentlich vermeiden wollen, aber auch Platzgründen sei sie dazu weiterhin gezwungen.

Als im Februar und März viele ukrainische Geflüchtete nach Mettmann kamen, hatte die Stadt die Bevölkerung gebeten, freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Bürgermeisterin Pietschmann: „Wir erhielten viele Angebote. Die Welle der Hilfsbereitschaft war sehr groß.“

Sie bittet nun Haus- und Wohneigentümer, ihren freien Wohnraum, der den ukrainischen Geflüchteten Anfang des Jahres angeboten wurde, dann aber nicht benötigt wurde, weil viele bei Freunden und Bekannten unterkamen, auch für Menschen aus anderen Ländern zur Verfügung zu stellen und Mietangebote über die einschlägigen Internetprotale zu veröffentlichen. Angemessene Unterbringungskosten für geflüchtete Menschen werden vom Jobcenter übernommen.


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