„Wir brauchen eine verlässliche Finanzausstattung“
Einen Brandbrief an den NRW-Ministerpräsidenten hat auch Bürgermeisterin Sandra Pietschmann. Sie und mehr als 300 Amtskollegen weisen auf die Finanzprobleme in NRW hin.
In einem gemeinsamen Brief hatten bereits fünf Fraktionen des Mettmanner Rates an Bundespolitiker auf die Probleme der Kommunen hingewiesen. Nun legten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landes NRW nach. Auch sie haben einen Brandbrief geschrieben: an den Ministerpräsidenten des Landes.
Gemeinsam mit mehr als 350 Kolleginnen und Kollegen hat auch Bürgermeisterin Sandra Pietschmann den Brandbrief unterzeichnet, den der Städte- und Gemeindebund NRW an Ministerpräsident Hendrik Wüst gesendet hat. Darin machen sie deutlich, dass die Städte finanziell am Limit sind und fordern den Ministerpräsidenten auf, ein Sofortprogramm zur Rettung der kommunalen Handlungsfähigkeit zu unterstützen.
„Die Summe an aktuellen Herausforderungen überfordert die Kommunen“, erklärte Eckhard Ruthemeyer, Präsident des Städte- und Gemeindebundes NRW, anlässlich der Übersendung des Schreibens an Ministerpräsident Wüst. „Während die Steuereinnahmen stagnieren und Bund und Land Zuweisungen kürzen, explodieren die Kosten für Sachaufwendungen und Personal sowie die Versorgung von Geflüchteten. Zusätzlich konfrontieren Bund und Land die Städte und Gemeinden mit neuen Aufgaben wie etwa dem Rechtsanspruch auf Ganztag, ohne die nötigen Mittel bereitzustellen“, so Ruthemeyer.
Nach einer aktuellen Umfrage des Städte- und Gemeindebundes NRW gehen aktuell mindestens vier von zehn Kämmereien davon aus, im kommenden Jahr in die Haushaltssicherung gehen zu müssen. „Die Folgen werden unmittelbar vor Ort zu spüren sein“, sagte Ruthemeyer. „Wenn Bund und Land untätig bleiben, bleibt vielen Städten und Gemeinden nichts anderes übrig, als die Hebesätze der Grundsteuer B drastisch anzuheben und freiwillige Leistungen wie zum Beispiel den Betrieb von Bädern oder soziale Hilfen zurückzufahren. Das Gesetz verpflichtet sie, einen ausgeglichenenHaushalt vorzulegen.“
Die Kluft zwischen fehlenden Ressourcen (Personal, Finanzen, Grundstücken) und stetigem Aufgabenzuwachs für die Städte (Rechtsanspruch auf Ganztag, Wärmeplanung, Verkehrswende, Unterkünfte für Geflüchtete, Inklusion- Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, Einbürgerung und Sanierung maroder Infrastruktur) werde immer größer, so Bürgermeisterin Pietschmann. „Wir brauchen eine verlässliche Finanzausstattung. Das Gemeindefinanzierungsgesetz muss reformiert werden“, fordert sie.
In einem WDR-Interview sprach Bürgermeisterin Pietschmann gestern über die schwierige finanzielle Situation Mettmanns.
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