Agentur vermeldet: „Nur noch leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit“
Arbeitslosigkeit steigt um 160 Personen auf 18.632Die Arbeitslosenquote im Kreis Mettmann bleibt bei 7,1 Prozent. 5.442 Betriebe haben für 81.193 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.
„Die Corona-Auswirkungen haben im Juni nur noch zu einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Kreis Mettmann geführt. Die Arbeitslosenquote bleibt sogar auf dem Niveau von Mai. Dies ist ein erster Hoffnungsschimmer, dass der Gipfel der Arbeitslosigkeit vorerst erreicht sein könnte. Es verloren deutlich weniger Menschen als in den letzten beiden Monaten ihre Arbeit. Doch von normalen Zeiten sind wir noch weit entfernt. Neue Jobs entstehen derzeit erst vereinzelt und dann vor allem für Fachkräfte. Menschen ohne Berufsausbildung haben hier das Nachsehen. Eine Berufsausbildung ist immer noch der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Dies gilt gerade in der Krise. Für eine Ausbildung ist es nie zu spät, diese lohnt sich auch im Erwachsenenalter. Wir können den Erwerb eines Berufsabschlusses für Arbeitslose und auch für Beschäftigte durch zahlreiche Programme unterstützen“, so Wolfgang Mai, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Mettmann.
Insgesamt waren 18.632 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit Mai sind dies 160 Personen oder 0,9 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 3.985 Personen bzw. 27,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote bleibt wie im Mai bei aktuell 7,1 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 5,6 Prozent.
Während der Finanzkrise im Juni 2009 waren 19.151 Personen arbeitslos, 519 mehr als jetzt.
„Die Arbeitslosigkeit von jungen Menschen und ausländischen Mitbürgern ist im Vergleich zum letzten Jahr überproportional gestiegen. Eine Ursache dafür ist, dass drei von vier dieser Personen keinen Berufsabschluss haben. Wir können jedem helfen, der eine Qualifizierung anstreben möchte. Finanzielle Mittel stehen dafür ausreichend zur Verfügung“, so Wolfgang Mai.
Jugendarbeitslosigkeit
Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Mai gesunken. Aktuell sind 1.320 der Arbeitslosen im Juni unter 25 Jahre alt. Das waren 89 weniger als im Mai, aber 422 oder 47 Prozent mehr als im Juni vor einem Jahr. Von der 1.320 jungen Menschen:
- haben 994 keine abgeschlossene Berufsausbildung (75 Prozent)
- haben 326 eine abgeschlossene Berufsausbildung
Ausländerarbeitslosigkeit
6.279 Menschen mit ausländischem Pass sind derzeit arbeitslos. Das sind 152 mehr als im Mai und 1.648 oder 35,6 Prozent mehr als im Juni 2019. Von den 6.279 arbeitslosen Ausländern:
- haben 4.971 (79 Prozent) keine abgeschlossene Berufsausbildung
- haben 1.308 eine abgeschlossene Berufsausbildung
- kommen 1.657 aus nichteuropäischen AsylherkunftländernBewegungen auf dem Arbeitsmarkt
Auch wenn der Arbeitsmarkt schwer von den Auswirkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie betroffen ist, bewegt sich noch einiges. Im Kreis Mettmann meldeten sich im Juni insgesamt 2.242 Personen bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter neu oder erneut arbeitslos. Das waren 930 weniger als im Mai und auch 923 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 2.076 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, 165 mehr als im Mai, aber 1.243 weniger als im Juni 2019.
Stellenangebot
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist zwar leicht gestiegen, aber noch weit von einem Niveau von vor der Krise entfernt. Die Arbeitgeber im Kreis Mettmann haben in diesem Monat 547 Stellen gemeldet, das waren 59 mehr als im Mai. Im Bestand befanden sich insgesamt 2.492 offene Stellen, 69 weniger als im Mai und 1.638 weniger als im Juni 2019.
Kurzarbeit
Im Zeitraum 01.03. bis einschl. 25.06.2020 wurden im Agenturbezirk insgesamt 5.442 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 81.193 Personen (davon 142 mit 2.827 Personen im Juni) bearbeitet. Im Mai waren noch 563 Anzeigen für 9.423 Personen eingegangen.
Ein Vergleich mit den Auswirkungen der Finanzkrise 2008/2009 zeigt das Ausmaß der aktuellen Kurzarbeit. Im gesamten Jahr 2009 hatten im Kreis Mettmann 1.081 Unternehmen für 26.414 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.
„Die Kurzarbeit und die Nothilfen von Bund und Land haben einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert. Im Juni sind weniger neue Anzeigen bei uns eingegangen. Außerdem stellen wir fest, dass die Fragen der Unternehmen im Kreis Mettmann zum Thema Kurzarbeit deutlich zurückgegangen sind. Das ist ein weiteres Signal, dass die Wirtschaft sich langsam wieder erholt“, so Wolfgang Mai.
Wie viele Beschäftigte tatsächlich kurzarbeiten, wird erst in einigen Monaten sicher feststehen, ebenso wie der Umfang der Arbeit, die ausgefallen ist. Denn die Unternehmen haben drei Monate Zeit, die Abrechnungslisten über die tatsächlich ausgefallenen Arbeitsstunden einzureichen und damit die Erstattung des Kurzarbeitergeldes zu beantragen. Nicht für alle Personen in den Anzeigen erfolgt später auch tatsächlich Kurzarbeit. Auch das Ausmaß des Arbeitsausfalls pro Kopf ist aus den Anzeigen noch nicht erkennbar. Insoweit können die in den Anzeigen gemeldeten Zahlen über Personen zwar als potentielle, nicht aber als unmittelbare Zugänge in Kurzarbeit interpretiert werden. Es ist aber wahrscheinlich, dass in der aktuellen Krise die realisierte Kurzarbeit den in den Anzeigen genannten Personen recht nahekommt, da viele Arbeitgeber keine andere Möglichkeit haben, als die Arbeitszeit des Personals zu verkürzen.
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