Caritas fordert mehr Hilfe für Bedürftige
Ein eindringlicher Appell zum Welttag der Armen am heutigen 15. November.
Ausgegrenzt, abgehängt, Anschluss verloren: Armut macht krank und verhindert soziale Teilhabe! Gerade in der Corona-Krise bedeutet der Alltag mit Hartz-IV echte existenzielle Not. So können sich Menschen in Hartz-IV oft nicht einmal die Fahrt zur Familie leisten, keinen Weihnachtsbaum kaufen oder einen VHS Kurs besuchen.
Der Alltag für Menschen in Hartz-IV, sod der Caritas-Verband, bedeutet existenzielle Not, gerade in der Corona-Pandemie. „Was arme Menschen dringend brauchen, ist ein faires Berechnungssystem der Hartz-IV-Regelsätze. Nur so können die tatsächlichen Lebensbedarfe berücksichtigt werden“, erklärt Caritas-Bereichsleiter Thomas Rasch.
Aktuell 432 Euro Hartz-IV-Unterstützung für eine alleinstehende Person würden einfach nicht ausreichen. Die Bemessung der Regelsätze bleibe stark hinter der Lohnentwicklung zurück. Die Folge: „Junge Familien haben nicht genug Geld für die Windeln ihrer Neugeborenen und oft können sie sich nicht einmal die Fahrt zu Eltern und Verwandten“, sagt Rasch
Die Pandemie verschärft die Situation zusätzlich: Steigende Lebensmittelpreise oder auch der Mehrbedarf an Hygieneartikeln – wie zum Beispiel Desinfektionsmittel oder Masken – vergrößern die Not bei den Betroffenen. Dies trifft besonders die Menschen sehr hart, die ohne Obdach auf der Straße leben. Immer mehr Menschen brauchen Rat und Hilfe, weil das Geld einfach nicht mehr zum Leben reicht. Eine Erfahrung, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Wohnungslosenhilfe und Schuldnerberatung täglich machen.
Städte und Kommunen können helfen, sagt Rasch: „Ein guter Ansatz ist hier beispielsweise das Sozialticket der Rheinbahn, immerhin zum ermäßigten Tarif können Bedürftige damit im Kreis Mettmann fahren. Diese Fahrten in Bussen und Bahnen sorgen für mehr soziale Teilhabe. Auch hilft das beim Start raus aus der Misere, zum Beispiel für die Vorsprache im Jobcenter.“
Deshalb fordert der Caritasverband für den Kreis Mettmann: Ein geändertes Berechnungssystem der Regelsätze, das die tatsächlichen Lebensbedarfe – vor allem auch von Kindern und Jugendlichen – ausreichend berücksichtigt. Aber auch finanzielle Soforthilfen, wenn zum Beispiel die Wasch- oder Spülmaschine streikt! Menschen, die nur wenig Geld zur Verfügung haben, brauchen Schuhe, die nicht drücken, ein kleines Geschenk für die Liebsten oder ein Fahrrad zum Vorwärtskommen, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.
Papst Franziskus schreibt hierzu in seiner Botschaft zum 4. Welttag der Armen: „Streck dem Armen deine Hand entgegen“. Für Franziskus sind dies Worte, die einen heiligen Verhaltenskodex für das Leben beschreiben, und Wort, die helfen können den Blick auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Schranke der Gleichgültigkeit zu überwinden. „Die Armut tritt immer in verschiedenen Formen auf, die für jede besondere Situation Aufmerksamkeit verlangen: In jeder von ihnen können wir dem Herrn Jesus begegnen, der offenbart hat, in seinen geringsten Brüdern anwesend zu sein.“
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