Mittwoch | 17. April 2024
 
Neanderland  | 

Eiszeit-Safari im Neanderthal Museum wird verlängert

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Zum Frühlingsanfang gibt es Nachwuchs in der Sonderausstellung.

Das Wollnashorn mit Jungtier. Foto: Neanderthal Museum

Das Gastspiel der „Big Five“ der Eiszeitsteppe (Mammut, Höhlenlöwe, Wollnashorn, Auerochse und Höhlenbär) im Neanderthal Museum sollte nur bis zum 22. April dauern. Wegen des großen Erfolges jedoch – allein an den Sonntagen zählt das Museum regelmäßig mehr als 1000 Besucher – wird die Sonderausstellung „Löwe, Mammut & Co. – Eine Eiszeit-Safari“ nun bis zum 2. September verlängert.

Obendrein wurde die Ausstellung erweitertet. Passend zum Frühlingsbeginn gibt es Nachwuchs: Der Höhlenbärin folgen nach dem Winterschlaf zwei Junge, und auch beim Wollnashorn ist ein Baby zu bestaunen. „Es ist die erste Rekonstruktion eines Jungtieres dieser Art“, erläutert Dr. Wilfried Rosendahl, Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, der die Ausstellung konzipiert hat. „Modell hat ein 4 bis 6 Monate altes Baby gestanden“, so der Wissenschaftler. Seine Eismumie sei 2014 in Sibirien gefunden worden. Das Tier, das etwa vor 40.000 Jahren gelebt hat, sei im Schlammsumpf verendet. „Bei der Rekonstruktion der Bärenbabys konnten wir auf Skelettfunde zurückgreifen und so die Größe der Tiere ermitteln“, berichtet Rosendahl. Bei der Stärke und Farbe des Felles hätte man dagegen spekulieren müssen, da es keine gut erhaltenen Eismumien gäbe.

Nach der Eiszeit fehlte die Nahrung

Das Zuhause dieser urzeitlichen Tiere war die „Mammutsteppe, eine waldlose Vegetation mit Gräsern, Kräutern und Sträuchern. Diese endlose Weite war auch der Lebensraum für anderen Großsäuger wie das Mammut, den Riesenhirsch, den Bison, das Rentier und den Moschusochsen. Für ihre Nahrungsaufnahme mussten diese Tiere weite Wanderungen unternehmen. Ein erwachsenes Mammut musste etwa 180 Kilogramm am Tag fressen, ließ aber auch täglich etwa 100 Kilogramm Kot fallen. Dabei gelangten über den Dung Nährstoffe in die Steppe zurück – ein perfekter Kreislauf. Mit der Erwärmung zum Ende der Eiszeit verloren die meisten Eiszeittiere ihre Nahrungsgrundlage und verschwanden gemeinsam mit der Mammutsteppe.

Dr. Wilfried Rosendahl hat den Bau der Tier-Rekonstruktionen in den Ateliers in Barcelona und Rotterdam begleitet. Die Modellbauer Ramon López i Ayats aus Barcelona und Remie Bakker aus Rotterdam erstellten zunächst kleine Miniaturmodelle, um die Position und den Ausdruck des Tiers zu bestimmen. Knochenfunde, Höhlenmalereien und seltene Funde von gefrorenen Eiszeittieren aus Sibirien ermöglichen es, das Aussehen zu rekonstruieren. Anschließend modellierten die Bildhauer eine täuschend echte Figur des Tieres. Diese wurde dann mit Kunstharz oder Silikon abgegossen und nochmals in zahlreichen Arbeitsschritten nachbehandelt. Die dichte Behaarung einiger Tiere wurde sogar einzeln eingestochen. Glücklicherweise sind die meisten Tiere innen hohl, denn das Gewicht eines „echten “ Mammuts wäre für den Museumsboden zu schwer.

Wieder ein umfangreiches Begleitprogramm

Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit In- und Outdoorführungen, Bogenbogen-Kursen, Taschenlampenführungen, Mammutexpeditionen und Eiszeit-Kindergeburtstagen. Am 29. April können Interessierte beispielsweise Spannendes über die eiszeitliche Flora und Fauna Europas erfahren. Begleitet werden sie bei der exklusiven Führung, die um 11 Uhr beginnt, von der Kuratorin der Ausstellung (drei Euro zzgl. Eintritt). Für Familien bietet sich der Rundgang mit einer der Wildhüterinnen des Eiszeitgeheges an. Dieser beginnt am 28. April um 11 Uhr mit einer Führung im Museum (vier Euro zzgl. Eintritt). Das komplette Begleitprogramm ist auf der Museums-Homepage www.neanderthal.de abrufbar.


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