Donnerstag | 18. April 2024
 
Kurz notiert im Neanderland  | 

„Es darf kein Wegsehen mehr geben“

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Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Dieser soll zur Bekämpfung von Diskriminierung von Gewalt in jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen beitragen. Aktuell erlebt laut Statistik jede vierte Frau Gewalt in der Partnerschaft. Dazu stellt Kreistagsmitglied Ilona Küchler (Linkspartei) fest:

„Wir dürfen nicht verkennen, dass Partnerschaftsgewalt in allen sozialen Schichten und in jedem Alter vorkommt. Bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften sind die Opfer zu 98,1 Prozent weiblich, bei Stalking, Bedrohung und Nötigung in der Partnerschaft sind es 89 Prozent. Bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung waren 79,5 Prozent der Opfer Frauen und bei Mord und Totschlag in Paarbeziehungen waren es 76,4 Prozent. Die Zahlen der Opfer waren bereits vor der Corona-Pandemie erschreckend hoch. Erste Studien belegen jedoch, dass in Deutschland ca. 3 Prozent der Frauen in der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen zu Hause Opfer körperlicher Gewalt wurden. Waren die Frauen in Quarantäne oder hatten die Familien finanzielle Sorgen, lagen die Zahlen weitaus höher.

Es ist dringend geboten, den Gewaltschutz auszubauen und Maßnahmen zu ergreifen, damit Gewalt als gesamtgesellschaftliches Problem bekämpft wird. Dies kann zum Beispiel durch vermehrte Präventions- und Bildungsangebote gelingen, aber auch durch ein gesellschaftliches Klima, das Frauen und Mädchen bestärkt und Gewalt ächtet.

Zudem müssen die sozialen Strukturen so ausgebaut werden, dass alle betroffenen Frauen Zugang zu gesicherten Schutzräumen haben. Frauenhäuser – auch das im Kreis Mettmann – sind wichtige Orte, um der Gewalt zu entkommen. Es darf nicht sein, dass es immer wieder vorkommt, dass Frauen abgewiesen werden müssen, weil kein Platz im Frauenhaus mehr frei ist.

Die Anzahl der in bundesdeutschen Frauenhäusern vorgehaltenen Plätze entspricht weder der Empfehlung der Task Force des Europarates, noch der Empfehlung der Istanbul-konvention. Folglich müssen Lücken in der Versorgung und Betreuung von Opfern dringend geschlossen werden. Es darf kein Wegsehen mehr geben!“


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