Mittwoch | 24. April 2024
 
Neanderland  | 

Rehe sind jetzt „blind vor Liebe“

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Die Kreisjägerschaft bittet Autofahrerinnen und -fahrer um erhöhte Aufmerksamkeit.

Besonders jetzt zur Blattzeit ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Auch dieser Reh- bock steht gefährlich nahe an der Straße. Foto: Winsmann/djv

Um für Nachwuchs zu sorgen, ist das heimische Rehwild in diesen Tagen leidenschaftlich auf den Läufen. „Blind vor Liebe“ sind Bock und Ricke zwi- schen Mitte Juli und Mitte August eine erhöhte Gefahr für den Straßenver- kehr. Jetzt, zur Zeit der Fortpflanzung, treibt der Rehbock die Ricke in Krei- sen durch Felder und Wiesen und macht dabei selbst vor vielbefahrenen Straßen nicht Halt. Damit steigt die Unfallgefahr nicht nur in der Morgen- und Abenddämmerung, denn jetzt queren die Rehe auch am helllichten Tag die Fahrbahnen.

‚„Autofahrer vermuten häufig, dass die Gefahr gebannt ist, wenn ein einzel- nes Stück vor ihnen über die Straßen gelaufen ist. In diesen Wochen ist aber die Gefahr besonders hoch, dass der treibende Rehbock wenig später eben- falls noch über die Straße läuft“, bittet Dr. Bernhard Richter, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann, jetzt um erhöhte Aufmerksam- keit. Und noch ein Tipp für die Autofahrer: „Betritt ein Reh die Fahrbahn, sollte man sofort abblenden und hupen.“ Und was tun, wenn doch ein Wild- unfall passiert? „Ob das angefahrene Tier durch den Unfall stirbt oder sich noch davon schleppt, in jedem Fall ist der Autofahrer in der Pflicht, den je- weiligen Jagdpächter oder die Polizei zu verständigen“, heißt es von Seiten der Kreisjägerschaft. Die Polizei kennt den zuständigen Jagdpächter. Dieser wird informiert und kann dann das verunfallte Stück bergen und ordnungs- gemäß entsorgen. Ein tödlich verunfalltes Wildtier mitnehmen, das wäre übrigens ein Fall von Wilderei und ist damit verboten.

Leider sind Wildunfälle in unserer dicht besiedelten und von Straßen durch- kreuzten Landschaft keine Seltenheit: Rund 30 Prozent der Jagdstrecke gehen im Raum Düsseldorf und im Kreis Mettmann Jahr für Jahr zu Lasten des Autoverkehrs.

Interessant für Naturliebhaber: Nachwuchs, der jetzt zur Blattzeit gezeugt wird, kommt erst im Mai/Juni kommenden Jahres zur Welt. Die lange Trag- zeit beim Rehwild ist auf die sogenannte Ei-Ruhe zurückzuführen. Nach nur wenigen Zellteilungen ruht die weitere Entwicklung des Kitzes im Mutterleib. Erst etwa Ende November/Anfang Dezember beginnt das embryonale Wachstum.


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