Dienstag | 16. April 2024
 
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Saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Corona verstärkt

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Die Arbeitslosigkeit steigt um 543 Personen auf 19.175. Die Arbeitslosenquote steigt auf 7,3 Prozent. Es gibt noch viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt.

Karl Tymister, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Mettmann. Foto: Agentur für Arbeit

„Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli ist ganz saisontypisch. Eine Ursache sind die Ausbildungen, die in den Sommermonaten abgeschlossen werden. Die jungen Fachkräfte, die noch keine Anschlussverträge unterschrieben haben, melden sich jetzt arbeitslos. In diesem Jahr wird der saisonale Anstieg durch die Corona-Pandemie verstärkt. Insgesamt ist die Zunahme in diesem Juli etwa doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Auf dem Arbeitsmarkt gibt es derzeit viel weniger Bewegung als vor Corona. Es werden weniger Stellen angeboten. Weniger Menschen finden einen neuen Job, es melden sich aber auch weniger Menschen arbeitslos. Auch im Juli liegt die Arbeitslosigkeit noch niedriger als während der Finanzkrise im Jahr 2009“, so Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Mettmann im Juli 2020 gestiegen. Insgesamt waren 19.175 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 543 Personen oder 2,9 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 4.252 Personen bzw. 28,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Juli 7,3 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 5,7 Prozent. Im Schnitt der letzten drei Jahre stieg die Arbeitslosigkeit im Juli um 250 Personen. Während der Finanzkrise im Juli 2009 waren 19.877 Personen arbeitslos, 702 mehr als jetzt.

Jugendarbeitslosigkeit

Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Juni gestiegen. Aktuell sind 1.430 der Arbeitslosen unter 25 Jahre alt. Das sind 110 mehr als im Juni und 321 mehr als vor einem Jahr.

Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt

Auch wenn der Arbeitsmarkt schwer von den Auswirkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie betroffen ist, bewegt sich noch einiges. Im Kreis Mettmann meldeten sich im Juli insgesamt 2.667 Personen bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter neu oder erneut arbeitslos. Das waren 425 mehr als im Juni, aber 640 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 2.148 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, 72 mehr als im Juni, aber 890 weniger als vor einem Jahr.

Stellenangebot

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist erneut leicht gestiegen, ist aber noch weit von einem Niveau von vor der Krise entfernt. Die Arbeitgeber im Kreis Mettmann haben in diesem Monat 659 Stellen gemeldet (+112 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.479 offene Stellen, 13 weniger als im Vormonat und 1.655 weniger als vor einem Jahr.

Kurzarbeit

Für den Monat März 2020 liegt erstmalig die Statistik der hochgerechneten Zahlen zur realisierten Kurzarbeit vor. Demnach haben im März 12.924 Personen in 1.863 Betrieben Kurzarbeitergeld bezogen.

Im Zeitraum 01.03. bis einschl. 27.07.2020 wurden im Agenturbezirk insgesamt 5.618 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 84.056 Personen (davon 126 mit 2.296 Personen im Juli) bearbeitet. Im Juni waren noch 192 Anzeigen für 3.394 Personen eingegangen.

Ein Vergleich mit den Auswirkungen der Finanzkrise 2008/2009 zeigt das Ausmaß der aktuellen Kurzarbeit. Im gesamten Jahr 2009 hatten im Kreis Mettmann 1.081 Unternehmen für 26.414 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt

„Rund 40 Prozent aller Unternehmen im Kreis Mettmann haben Kurzarbeit angezeigt. Das ist eine gute Nachricht, weil die Kurzarbeit Arbeitsplätze sichert. Durch das Kurzarbeitergeld wird die Arbeitslosigkeit von tausenden Menschen verhindert“, so Karl Tymister.

Ausbildungsmarkt

„Obwohl jetzt im August schon viele Ausbildungen beginnen, gibt es noch zahlreiche Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Die Unternehmen sind auf einen späteren Start der Ausbildungen eingestellt und werden diesen bis in den Herbst oder sogar Winter hinein ermöglichen. Wer noch eine Ausbildungsstelle für dieses Jahr sucht, sollte die Hoffnung nicht aufgeben und sich schnell bei der Berufsberatung melden“, so Karl Tymister.

Bislang wurden der Agentur für Arbeit Mettmann bis Ende Juli 2.106 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 444 Ausbildungsstellen oder 17,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der gemeldeten Stellen liegt damit immer noch auf dem Niveau von 2018. Von den gemeldeten Stellen sind aktuell 763 Stellen noch frei, das sind 266 weniger (-25,9 Prozent) als vor einem Jahr.

Im gleichen Zeitraum meldeten sich 2.741 junge Menschen, die eine Ausbildungsstelle suchen, bei der Berufsberatung. Das sind 284 Personen weniger (-9,4 Prozent) als vor einem Jahr. 985 dieser Bewerberinnen und Bewerber sind noch unversorgt, haben also bislang weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative dazu. Das sind zwei Jugendliche mehr als vor einem Jahr.

Die Berufsberatung ist weiter für die Jugendlichen da und hat einen direkten Draht für junge Leute eingerichtet. Hier können Jugendliche alle Fragen rund um Berufswahl, Ausbildungssuche, Studienwahl, aber auch bei Schwierigkeiten in der Ausbildung oder im Studium stellen und Hilfe erhalten.


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