Dienstag | 24. Juni 2025
 
Neanderland  | 

„Zum Üben habe ich mich selbst vor dem Spiegel geschminkt“

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Marianna Soronevych ist leidenschaftliche Fotografin und liebt es, die Fotografie mit dem Bodypainting zu verbinden, indem sie Fotoshootings für ihre Bodypainting-Kunden anbietet.

Marianna Soronevych liebt Face-Art und Bodypainting. Foto: privat
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Vor ungefähr zwei Jahren im März, kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, kam Marianna Soronevych mit ihrer Familie aus der Nähe von Lviv nach Deutschland. „Meine Schwester lebt schon seit 20 Jahren in Erkrath-Hochdahl, ich war auch vorher schon oft in Deutschland, zum Beispiel, um Karneval zu feiern“, erzählt die 41-Jährige. Zuerst sei die ganze Familie bei ihrer Schwester untergekommen, mittlerweile hat sie aber eine eigene Wohnung in Erkrath, arbeitet in einem Büro und verbessert weiter fleißig ihre Deutschkenntnisse.

In ihrer Heimat hat die Ukrainerin Philosophie, Soziologie und Kunst auf Lehramt studiert, hat aber nicht als Lehrerin gearbeitet, sondern nach dem Studium unter anderem Fotokurse für Schulkinder gegeben. Denn eigentlich hängt ihr Herz schon immer an der Kunst. Bereits in ihrer Kindheit hat sie angefangen zu malen. Vor einigen Jahren kaufte sie dann ihre erste Palette mit Farben für Bodypainting und kreatives Make-Up (Faceart) und perfektionierte ihr Können autodidaktisch mithilfe von Online-Lehrvideos. „Noch in der Ukraine habe ich auf Kindergeburtstagen die Partygäste geschminkt“, berichtet sie. „Zum Üben habe ich mich selbst vor dem Spiegel geschminkt und es an Freundinnen ausprobiert.“

Darüber hinaus bot sie als Mehendi-Artist kunstvolle Körperbemalung mit Henna an, schminkte und bemalte Personen an Halloween oder erschuf mit dem Bodypainting „Cosplays“ von berühmten Persönlichkeiten, Film- oder Märchenfiguren. Während der Arbeit in einer Galerie kreierte sie „lebende Statuen“, Models, die durch ihre Schminke und Bewegungslosigkeit beim Betrachter das Gefühl vermitteln sollen, sie seien Skulpturen. Aber auch Kleidung – etwa Jeansjacken – bemalt sie mit nicht abwaschbaren Acrylfarben und verschiedenen Motiven.

Da sie leidenschaftliche Fotografin ist, liebt sie es, die Fotografie mit dem Bodypainting zu verbinden, indem sie Fotoshootings für ihre Bodypainting-Kunden anbietet. Am liebsten arbeitet sie im Bereich Bellypainting, dem Bemalen der Bäuche von Schwangeren, wobei selbstverständlich qualitativ hochwertige, hypoallergene, hautfreundliche Farben verwendet werden. Eine schwangere Freundin habe sie auf die Idee gebracht und sich als Modell zur Verfügung gestellt, erzählt Marianna Soronevych.

„Beim Bellypainting werden nicht nur Malerei und Fotografie vereint, sondern auch die Kunsttherapie integriert“, meint sie. „Das Bemalen des Bauches ist nicht nur eine Verschönerung, sondern man kommuniziert auf einer fast spirituellen Ebene mit dem Kind, was nicht nur das Baby, sondern und die Mutter beruhigt.“ Es sei schön zu sehen, mit welcher Zärtlichkeit und Ruhe eine schwangere Frau ihren Bauch umarmt, und auch sie spüre eine besondere Verbindung zu dieser besonderen Lebensphase einer Frau. Das anschließende Fotoshooting schaffe unvergessliche, besondere Erinnerungen an die aufregendste und bewegendste Zeit im Leben einer Frau, ist sie sich sicher.

Die beiden Kunstformen Fotografie und Bodypainting zu verbinden, sei für sie eine Erfüllung, sagt Marianna Soronevych. Vor allem im Bereich Belly-Art zu arbeiten, mache sie glücklich. Es sei ihr Ding und eine echte Leidenschaft. „Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht.“ Vor dem Bemalen bzw. dem Shooting gebe sie ihren Kundinnen verschiedene Motive zur Auswahl. Je nach Schwierigkeitsgrad des Motivs variiere auch die benötigte Zeit. Rund zwei Stunden müsse man einschließlich Fotoshooting aber rechnen, und bekomme am Ende 70 digitale Fotos aus verschiedenen Perspektiven. „Am liebsten ist es mir, wenn die Kundinnen zu mir nach Hause kommen. Ich habe alles da, was ich brauche und auch die Lichtverhältnisse stimmen“, sagt sie. Auf Wunsch besuche sie ihre Kundinnen aber auch zuhause.

Die Kunst sei ein Hobby, ein Nebenberuf, fügt Marianna Soronevych an, und das werde sie auch bleiben. Sie sei Deutschland dankbar für die Unterstützung der Ukraine und lebe gerne hier. Wenn der Krieg vorbei ist, könne sie sich aber auch vorstellen, in ihre Heimat zurückzugehen.

Weitere Infos über die Arbeit und die Angebote der Künstlerin unter Telefon 0160 4375402. E-Mail: manja0512@meta.ua. Auf Instagram findet man die Künstlerin, die auch Bodypainting- und Fotografie-Workshops für Kinder und Erwachsene anbietet, unter @manja_artist.

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