„Der schönste Moment wird sein, wenn die Kinder ankommen“
Heute können 106 "Stadtspatzen" in die Kommunale Kita an der Schulstraße einziehen. 2019 war der erste Umzugstermin. Die Kosten sind auf mehr als sieben Millionen Euro gestiegen.

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Vor drei Tagen habe man sich noch nicht vorstellen können, dass alles rechtzeitig fertig wird und die „Stadtspatzen“ tatsächlich heute einziehen können, so Kämmerer Sebastian Schorn bei der Präsentation der Räumlichkeiten der neuen Kita Schulstraße. Dass nun doch alles einladend aussieht, dafür bedankt sich Schorn bei der Leiterin der Einrichtung, Jessica Jäger, und ihrem Mitarbeiter-Team für ihr besonderes Engagement in dieser Woche.
„Nur ein paar Wochen…Monate…Jahre hat es gedauert, bis dieses wunderbare Ergebnis, diese tolle, offene Kita fertiggestellt werden konnte“, versuchte Schorn, es mit Humor zu nehmen, dass die Fertigstellung der Kita sich immer wieder verzögert hatte (2019 sollte sie ursprünglich einmal eröffnet werden). „Mein Dank gilt auch den Kindern und Eltern sowie dem Technischen Gebäudedienst, der den Umzug durch seinen Einsatz am Abend und auch an den Wochenenden möglich gemacht hat.“ Besonders hervorzuheben sei Matthias Kaufmann, der quasi „in der Kita gewohnt habe“. Auch innerhalb der städtischen Dezernate habe die Zusammenarbeit gut funktioniert. „Da gab es viele Schnittstellen“, so Schorn.
Schon seit 2017, so Jessica Jäger, mussten die Stadtspatzen mit einer „Dependance“ Am Pütt leben. Damals wurde dort die erste Vorgruppe eingerichtet. Zwei Gruppen wurden zuletzt Am Pütt betreut, drei weitere an der Wilhelmstraße. Insgesamt fünf Gruppen mit insgesamt 106 Kindern ziehen jetzt in das ungefähr 1200 Quadratmeter große, helle und einladende Gebäude an der Schulstraße – wobei die „neuen“ Kinder erst am Montag dazukommen. Zusammen mit der Kita Ellenbeek ist die Schulstraße dann die größte Wülfrather Kindertageseinrichtung.
Ursprünglich war die Inbetriebnahme der Kita Schulstraße für 2019 geplant, der Eröffnungstermin musste dann aber zunächst auf 2020 verschoben werden (TME berichtete). „Ein erster Versuch der Abnahme scheiterte 2020“, berichtet Hochbauamtsleiter Georg Eickhoff von den festgestellten Mängeln. „Die Grundleitungen endeten im Sand, die Fenster-Anschlüsse waren undicht, unter dem Estrich hatte sich Wasser gesammelt, die Wände waren feucht.“ Bei den Arbeiten an den Leitungen, die unter der Erde liegen, seien immer mehr Schäden aufgetreten. „Die Rohre endeten beispielsweise nicht im Schacht.“
Man habe dem Generalunternehmer Fristen zur Mängelbehebung gesetzt, die aber nicht eingehalten wurden. „Wir haben dann nicht mehr von Neubau, sondern von Sanierung gesprochen“, so Eickhoff. Man habe sich aber immer klar gegen einen Abriss ausgesprochen. „Durch die Schäden an Dach, Fenstern, Rohrleitungen und der Gebäudefuge kam aber nur eine Komplettentkernung infrage“, sagt der Hochbauamtsleiter. Bei einem derart multiplen Schadensereignis mussten auch Gutachter hinzugezogen werden – und das sei zeitaufwendig.
Insgesamt wird die Kita nun rund 7,15 Millionen Euro kosten, statt 5,5 Millionen, die – einschließlich Baukostensteigerung – geplant waren. Die juristische Auseinandersetzung mit den Verantwortlichen laufe bereits, so der Technische Dezernent Dr. Stefan Holl. „Es dauert aber erfahrungsgemäß lange, bis ein Ergebnis vorliegt.“
Umso mehr freuen sich alle Beteiligten, dass nach vielen Jahren nun endlich die Bauabnahme erfolgreich abgeschlossen und die Betriebserlaubnis erteilt wurde. „Wir sind natürlich alle sehr froh“, fasst Sozialdezernentin Michaele Berster zusammen. Nur das Außengelände ist noch nicht fertig. „Es gibt aber eine Zuwegung zum Stadtpark und auch das Außengelände des Schwimmbades kann mit genutzt werden“, so Berster.
Bei der Einrichtung der Gruppenräume wurde an alles gedacht.Begeistert zeigt Jessica Jäger der Presse die neuen Räume, die L-förmig angeordnet sind. Der Gruppenraum zum Stadtpark hin weist eine besondere, asymmetrische Form auf. „Das finde ich besonders schön“, so Jäger. Neben jeweils drei Einzel-Räumen für die blaue, gelbe, rote, grüne und lila Gruppe gibt es einen Raum für Elterngespräche, einen Personalraum, eine Bücherei, eine Küche mit Kühlraum einen Wasch- und Wirtschaftsraum sowie einen Mehrzweckraum zum Sporttreiben. Zwar besuchen zurzeit noch keine körperbehinderten Kinder die Einrichtung, dennoch müsse jede neue Kita laut Kinderbildungsgesetz auch inklusiv fördern, erklärt Michaele Berster. Deshalb gibt es zwei behindertengerechte Toiletten und einen höhenverstellbaren Wickeltisch.
Neben genügend Platz zum Spielen gibt es für jede Gruppe auch einen Schlaf- und Ruheraum ohne Zugang zum Flur, erläutert Jessica Jäger. Neue und alte Möbel ergänzen sich und jede Gruppe habe die Möglichkeit gehabt, sich ihre Räume nach den eigenen Vorstellungen einzurichten. Auf den Tischen stehen Blumen und in den Gängen hängen Girlanden mit der Aufschrift „Herzlich willkommen“.
Stellten der Presse gestern Nachmittag die Einrichtung vor (v.l.): Stefan Holl, Jessica Jäger, Michaele Berster, Georg Eickhoff und Sebastian Schorn.„Der schönste Moment wird sein, wenn die Kinder ankommen“, sagt Jessica Jäger, die die Einrichtung seit 2014 leitet. „Aber bis sie sich eingelebt haben, wird es sicher ein bisschen dauern.“ In den neuen Räumen gebe es auch neue Regeln. „Aber die Bezugspersonen sind die gleichen und das wird den Kindern Halt und Sicherheit geben“, ist sie überzeugt. Für die 21 Mitarbeiter, zu denen neben den pädagogischen auch die hauswirtschaftlichen Mitarbeiter gehören, bedeute der 1. August ebenfalls eine neue Erfahrung: Erstmals arbeiten alle gemeinsam an einem Ort. Sie sei sehr froh, dass zurzeit alle Stellen in der Kita besetzt sind, ergänzt Jäger, „wir haben auch zwei männliche Erzieher und einen männlichen Praktikant.“
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