Markus Leike und Familie haben sich quasi in eine Art Privat-Quarantäne zurückgezogen. Nein. Erkrankt ist noch niemand bei ihm und seinem Anhang. Aber der Wülfrather Immobilienmakler- und verwalter gehört – zwar noch unter 50 – zu Risikogruppen in Zeiten des Coronavirus: Diabetes, Bluthochdruck… In diesen Tagen wird er stiller, leiser. Beruflich bedingte übliche Besichtigungen finden nicht statt. Und er erinnert sich an seine Kindheit – als in Krisenzeiten Kerzen abends für Passanten sichtbar ins Fenster gestellt wurden.

Dieses Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls setzt Leike jetzt auch und ruft Nachbarn und Wülfrather auf, ihm gleich zu tun: „Zündet abends bei Einbruch der Dämmerung, so ab 19 Uhr eine Kerze an – für alle Kranken und alle Hilfskräfte! Und stellt sie ins Fenster!“

Leike stammt aus dem „Pott“. Sein Großvater war auf Zeche Zollverein unter Tage. „Gab es Unfälle in der Zeche oder Unglücke unter Tage, wurden Kerzen ins Fenster gestellt. Das ist mir in schweren Zeiten als Hoffnungsschimmer in Erinnerung geblieben. Daher passt das jetzt aus meiner Sicht auch so gut. Das soll ein Zeichen zum Zusammenhalt in unserer Stadt mit den Schwachen und Helfern dienen. Und wenn wir das alles überstehen, feiern wir überall Feste.“ In seinem Haus am Höfchen hat die Kerze auch gestern Abend wieder geflackert.

Auch andere Gruppen dazu auf, Kerzen ins Fenster zu stellen – wie die St. Georgs-Pfadfinderschaft ihre Mitglieder in Wülfrath:“Hierzu rufen wir folgende Aktion ins Leben: In unserem Bistum läuten jeden Abend um 19.30 Uhr alle Kirchenglocken. Stellt dazu ein Licht sichtbar ins Fenster, zum Zeichen unseres Dankes und Ausdruck unserer Verbundenheit. Für diese Aktion können die Friedenslichtkerzen gerne genutzt werden.“