Montag | 29. April 2024
 
Haan  | 

Als die Kühe noch Namen hatten…

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Historisches | Paul Zimmermann hat sich für Taeglich.ME mit dem Wandel in der landwirtschaftlichen Milchwirtschaft beschäftigt.

Früher wurde noch auf der Wiese gemolken. Foto: privat

Im Bergischen Land war und ist die Milchwirtschaft aufgrund der Topografie ein wichtiges Standbein – auch in Haan und auf meinem elterlichen Bauernhof Gut Kamphausen

Während vor 50 bis 60 Jahren auf den Bauernhöfen, auf denen gemolken wurde, ein überschaubarer Kuhstall von zehn bis 20 Kühen vorherrschte, welche auf sehr viele kleinere Bauerhöfe verteilt waren, haben wir es heute mit ein paar wenigen hochspezialisierten Milchbetrieben zu tun, die in der Regel mit mehr als 50 Kühen arbeiten, die weitaus mehr Milch pro Kuh produzieren als früher.

Während heute hochtechnisierte Melkanlagen und Roboter die Kühe melken, gab es früher auf den Höfen Melker, welche berufsgemäß als „Schweizer“ bezeichnet wurden. Auf Gut Kamphausen in Ellscheid war der letzte Melker gebürtiger Holländer und hieß Jakob.

Foto: privat
Foto: privat

Heute haben die Kühe EU- weit nur noch Nummern, früher hatten sie noch Namen. Sie hießen auf Kamphausen „Herta“, „Karin“,“Erna“ oder „Clara“, im Kuhstall hingen hinter den Kühen Namensschilder mit allen wichtigen Daten; der persönliche Bezug zu den einzelnen Tieren war sehr oft intensiver als es vielfach heute ist.

Eine Anekdote zum Schluss: Meine Frau stammt nicht von einem Bauernhof und als sie von der Geschichte mit den Namen hörte, fragte sie ziemlich naiv meine damals verwitwete Mutter, ob ihr Mann seiner Lieblingskuh ihren Namen gegeben hatte. Darauf antwortete meine Mutter ziemlich erzürnt: “ Das hätte er sich mal trauen sollen!“

Diesen Text hat Hobby-Historiker Paul Zimmermann, langjähriges Vorstandsmitglied des Berg. Geschichtsvereins Haan, verfasst.

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