Freitag | 26. April 2024
 
Wülfrath  | 

„Der Abwicklungsprozess ist unumkehrbar“

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Dass die IG Metall öffentlich erklärt, es würden Chancen für den Erhalt des Werkes an der Henry Ford II.-Straße geben, weist das Unternehmen Knorr Bremse strikt zurück und will gegen Falschaussagen rechtlich vorgehen.

Das ehemalige Knorr Bremse-Werk in Wülfrath. Foto: TME

Die IG Metall sieht noch Chancen, den Wülfrather Standort des Automobilzulieferers Knorr-Bremse zu erhalten, weiter zu betreiben. Dass hatte 1. Bevollmächtigter Hakan Civelek unter anderem in einem WDR-Interview erklärt. Es stünden Investoren bereit, die die laufenden Restaufträge vor Ort übernehmen könnten. Die Werksschließung sei unumkehrbar, stellt nun Knorr Bremse in einer Stellungnahme fest – und droht dem Gewerkschafter mit rechtlichen Schritten. Es sei unethisch den Mitarbeitern falsche Hoffnungen zu machen.

In der Mitteilung heißt es:

„Die Schließung des Standortes Wülfrath ist Ende des Jahres 2019 zwischen der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Steering Systems GmbH, den Arbeitnehmervertretern und den Vertretern der IG Metall vereinbart worden. Ein wesentlicher Einflussfaktor bei der Entscheidungsfindung war ein früher als angenommen auslaufender Großauftrag für Pkw-Lenksysteme. Allen Beteiligten war klar, dass eine Weiterführung mit kleineren Aufträgen wirtschaftlich nicht sinnvoll ist.

Die Einigung über die Schließung des Standortes ist im Rahmen eines Einigungsstellenverfahrens unter Moderation eines ehemaligen Arbeitsrichters erzielt worden. Die IG Metall hat unter persönlicher Beteiligung von Herrn Civelek an diesem Einigungsstellenverfahren mitgewirkt und hat die Einigung über die Schließung des Standortes mitgetragen. Im Rahmen dieser Gesamteinigung erfolgte auch eine Vereinbarung mit der IG Metall über die Abwicklung tariflicher Regelungen. Das Gesamtpaket umfasst umfangreiche Abfindungszahlungen und weitere Sonderleistungen. Zum 1. Januar 2020 wurde eine Transfergesellschaft gegründet, die den rund 180 betroffenen Mitarbeitern den Übergang in neue Beschäftigungsverhältnisse erleichtern wird. Diese zwischen den Vertretern der Arbeitnehmer, der IG Metall und der Geschäftsführung vereinbarten Maßnahmen wurden oder werden alle wie ver- traglich vereinbart umgesetzt.

Der Abwicklungsprozess läuft seit ca. fünf Monaten und ist nicht umkehrbar. So wurden die vereinbar- ten Sozialleistungen größtenteils umgesetzt und auch Teile der Produktionsausstattung veräußert. Daher sind weitere Aufträge in der Fertigung nicht mehr produzierbar.

So wie sich Knorr-Bremse Steering Systems GmbH an die damals geschlossenen Verträge zwischen Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsführung hält, so erwarten wir, dass sich auch die Arbeitneh- mervertreter und die IG Metall-Vertreter an die geschlossenen Verträge halten. Wir sind daher von dem jetzigen Vorstoß der IG Metall in den Medien überrascht und können diesen nicht nachvollziehen.

Am Standort Wülfrath läuft derzeit lediglich eine Restproduktion, um dem Kunden einen geordneten Auslauf zu gewährleisten. Weitere Aufträge liegen nicht vor. Ebenso liegen keinerlei Angebote eines Investors oder von der IG Metall vor. Den Mitarbeitern unbegründete Hoffnung auf eine Fortführung des Betriebes zu machen erachten wir als ethisch nicht vertretbar und nicht zielführend.“


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