Freitag | 26. April 2024
 
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Mettmann Impulse kippt verkausoffenen Sonntag zum Heimatfest

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Das Wochenende mit seinen Veranstaltungen wie großer Trödelmarkt solle nicht überfrachtet werden. Alternativ gibt es nun Überlegungen, einen „langen Samstag“ im September und ein Late-Night-Shopping im Advent zu organisieren

Bilder vom 40. Heimatfest. Foto: TME

Parallelität der Ereignisse: Während der Rat der Stadt das „OK“ für einen verkaufsoffenen Sonntag gibt, entscheiden sich Händler, mehrheitlich auf diesen anlässlich des diesjährigen Heimatfestes zu verzichten. Dennoch: Läden, die ihre Türen zum Heimatfest-Sonntag öffnen möchten, können das tun. Eine große Zahl ist allerdings nicht zu erwarten.

Ingo Grenzstein von Mettmann Impuls erläutert die Hintergründe. Am Dienstag gab es ein Online-Meeting von Handels-Dialog Mettmann mit Vertretern der städtischen Wirtschaftsförderung/Stadtmarketing, der Händler-Initiative ShopKulturME, der Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse und des Centermanagements der Galerie Königshof.

Nach zweistündiger Debatte habe man sich schweren Herzens, den verkaufsoffenen Sonntag am 28. August parallel zum Heimatfest nun doch nicht als diesen nutzen zu wollen, obwohl man das ursprünglich so geplant hatte. „Das hat unterschiedliche Gründe. Wenn am Anfang eines Jahres Überlegungen für Handelsaktionen, Innenstadtevents und verkaufsoffene Sonntage stattfinden, ist es zunächst nicht immer ganz leicht, einen passenden Anlass zu wählen, der zudem wegen der Genehmigung von sonntäglichen Öffnungszeiten mit einer Rahmenveranstaltung verbunden sein muss und wegen möglicher Einsprüche von Kirchen und Gewerkschaften wohl formuliert und gut argumentiert vorbereitet sein will. Soll es zu Muttertag sein und müssen dazu praktisch noch Events auf die Beine gestellt werden oder nutzt man schon bestehende Rahmenveranstaltungen, wie zum Beispiel Weinsommer, Heimatfest oder Blotschenmarkt?“, merkt Grenzstein an.

Die Corona-Pandemie habe in den letzten zwei Jahren ziemlich viel durcheinandergebracht und scheinbar auch eine gewisse Routine. Nachdem aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen bezüglich des Pandemie-Verlaufs, unter anderem Beendigung von Kontaktbeschränkungen etc., klar war, dass man wieder eine gewisse Planungssicherheit hat, war man seitens der Händlerschaft „etwas spät dran“, um zum Beispiel noch im späten Frühjahr einen verkaufsoffenen Sonntag hinzubekommen. Also habee man sich auf den Heimatfest-Sonntag und auf Anfang Dezember zum Blotschenmarkt als mögliche Termine verständig. So der Plan…

Wegen der langen Genehmigungs-Prozedur mit Anhörung diverser Institutionen, und Genehmigungen durch Ausschüsse und Rat, sei selbst der geplante Termin für Ende August schon reichlich knapp bis eigentlich unmöglich gewesen. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann habe sich dann allerdings sehr für das Zustandekommen stark gemacht und auch die Abteilung Stadtmarketing / Wirtschaftsförderung sowie insbesondere die Ordnungsbehörde haben trotz personeller Unterbesetzung in einem zeitlichen Kraftakt noch rechtzeitig alle Unterlagen für die Gestattungen zusammengestellt. „Dafür sind wir der Verwaltung sehr dankbar.“

Nun seien aber alle Aspekte noch einmal genauestens durchleuchtet worden. Schließlich hätte man an dem betreffenden Sonntag mit Heimatfest, dem größten Trödelmarkt in Mettmann, Ladenöffnungen mit begleitenden Aktionen und eventuell obendrauf noch eine Vereinsmeile ein Megaevent größeren Ausmaßes.

Mettmann Impulse habe hinterfragt: „Passen die Zielgruppen überhaupt zusammen? Klaut man sich nicht doch gegenseitig die Besucher, gerade mit Blick auf die.Vereine? Wo sollen letztlich die Trödelstände aufgebaut sein, wenn die Geschäfte geöffnet sind und womöglich vor der Tür noch kleine Aktionsbereiche vorgesehen sind?“ Mittlerweile würde es wegen der freizuhaltenden Rettungsflächen in der Fußgängerzone nur noch sehr eingeschränkte Möglichkeiten geben. Ein „Auseinanderziehen“ der Trödelmarktstände hin zum Jubi auf der einen und zum Königshofplatz auf der anderen Seite wurde nicht als sinnvoll erachtet.

Ein weiterer Aspekt: „Zum Monatsende ist bei den meisten Innenstadtbesuchern nicht nur der Geldbeutel leer, sondern viele zeigen zudem wegen der gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten ein äußerst zurückhaltendes Kaufverhalten.“ Die Frage, die sich daraus ergibt: „Bringt also ein verkaufsoffener Sonntag in Kombination mit anderen publikumsträchtigen Veranstaltungen den gewünschten Effekt“ Zudem existiere immer noch das Damokles-Schwert einer durch die Gewerkschaft erwirkten Einstweiligen Verfügung zum Verbot der Ladenöffnung, im Zweifelsfall einen Tag vor dem Sonntag, nachdem alles organisiert wurde.

Daher: „Nach reiflicher Überlegung hat man sich also dann doch dazu entschlossen, Heimatfest mit Trödelmarkt als solches stehen zu lassen und das Wochenende nicht zu überfrachten.“ Alternativ gibt es nun Überlegungen, einen „langen Samstag“ im September und ein Late-Night-Shopping im Advent zu organisieren. Ein verkaufsoffener Sonntag speziell zum Blotschenmarkt wird zudem in Händlerkreisen auch ganz anders beurteilt, ohne Konzentration der Rahmenveranstaltung auf nur ein Wochenende und mit weihnachtlich festlicher Stimmung in der Innenstadt.

„Um Missverständnisse zu vermeiden, sei noch einmal klargestellt, dass die Ausschüsse und der Stadtrat eine ordnungsrechtliche Verordnung zur Durchführungen von zwei verkaufsoffenen Sonntagen in diesem Jahr beschlossen haben. Welches Geschäft in dem gestatteten Bereich also am 28. August 2022 öffnen möchte, kann das nach wie vor auch tun“, betont Grenzstein.

Ebenso sei die zusätzliche Arbeit von Verwaltung und Rat nicht vergebens gewesen, denn für den verkaufsoffenen Sonntag am 4. Dezember bleibe es bei den ursprünglichen Planungen.


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